Auditive Probleme
Ein oft hypersensitives Moro-Kind blendet aus dem häufig zu erleidendem Überangebot von Geräuschen/Lauten einen Teil davon aus. Besonders die Laute im oberen Frequenzbereich wie S und F werden beim Schreiben oft überhört, andere auf der selben Tonskala wie B und P, T und D, K und G verwechselt. Weitere Phänomene sind die Verwechslung von O und U und die häufig auch dialektal bedingte Ersetzung der er-Endung durch a (statt Vater – Vata oder statt Eimer – Eima). Die eingeschränkte Filterfunktion der Moro-Kinder drückt sich auch in einer hohen Lärmempfindlichkeit aus, d.h., laute Klassen oder eine laute Umgebung sind Gift für diese Kinder.
Über die Beeinflussung der Seitigkeit (Lateralität) bei den Ohren durch den ATNR kann es sowohl bei fehlender als auch bei linker Ohrdominanz zu großen Problemen beim Lesen, besonders beim verstehenden Lesen kommen, vor allem durch die Probleme bei der verzögerten Lautverarbeitung.
Auditive Reihenfolgeprobleme, Verwechslung und Auslassung von Buchstaben und Ziffern beim Schreiben und Rechnen sind ebenfalls möglich. Linksohrigkeit kann auf Grund der damit einhergehenden verzögerten Verarbeitung zu langsamerem Schreiben bei Diktaten oder verzögerten Antworten führen, was nicht selten fälschlicherweise auf mangelnde Konzentration zurückgeführt wird.
Wegen des unterstimulierten Gleichgewichts-Apparates durch die Links- oder Wechselohrigkeit entstehen Schwierigkeiten beim Klatschen eines Rhythmuses oder bei der Wiederholung oder Einprägung einer Lautfolge, wie beim Diktatschreiben.
Da der TLR oft eine mangelhafte Ausprägung der Augen- und Kopfstellreaktionen mit sich bringt, wird dadurch die auditive Wahrnehmung beeinflusst: Verzerrungen von Informationen, Verhinderung eines schnellen und effizienten Drehens des Kopfes zur Klangquelle, Verlangsamung der Tiefen- und Entfernungswahrnehmung, geringere Fähigkeit zum Erkennen der Laut- und Wortgrenzen.