Ausführliche Beschreibung des Förderverlaufs
1. Schritt
Manche Eltern wünschen zunächst ein kurzes unverbindliches Informationsgespräch (maximal 30 Minuten) über INPP und den INPP-Förderansatz allgemein, ohne dass dabei schon konkrete Probleme des Kindes im Mittelpunkt stehen. In diesem Fall sollten Sie uns anrufen und einen Termin vereinbaren. Für dieses Gespräch fallen keine Kosten an.
2. Schritt
Zu Beginn wird mit Ihnen ein intensives Analysegespräch (in der Regel ohne Ihr Kind) geführt, in dem detailliert Informationen über den Schwangerschaftsverlauf, den Geburtsvorgang und die nachgeburtliche Entwicklung des Kindes sowie die als problematisch erlebten aktuellen Entwicklungsauffälligkeiten erfragt werden.
Wenn die im Anschluss an das Analysegespräch erfolgte Auswertung des Fragebogens nahe legt, dass bei Ihrem Kind in der Tat fortbestehende frühkindliche Reflexe ursächlich für seine Probleme sein könnten, wird mit Ihnen ein weiterer Termin vereinbart. Bei diesem Termin wird dann mit umfangreichen Überprüfungsmethoden der neurophysiologische Ausreifungszustand Ihres Kindes festgestellt.
Es ist aber ebenfalls möglich, dass Ihnen nach diesem Gespräch mitgeteilt wird, dass eventuell Ihre Erwartungen an Ihr Kind unangemessen hoch sind, oder dass andere Faktoren für die Problematik verantwortlich sind. In diesem Falle würden wir Ihnen entsprechend unserer Möglichkeiten Hinweise hinsichtlich eines weiteren Vorgehens geben.
3. Schritt
Eine je nach Alter Ihres Kindes 2 - 3 stündige umfangreiche Befundung ermöglicht ein genaues Bild über den Stand der neurophysiologischen Ausreifung Ihres Kindes.
Es werden folgende Bereiche überprüft:
Grob- und feinmotorische Koordination
Gleichgewicht
Muster der Bewegungsentwicklung
Frühkindliche (primitive) Reflexe
Halte- und Stellreaktionen
Lateralität
Augenmuskelfunktionen
Visuelle Wahrnehmung
Augen-Hand-Koodination
Bei diesem Termin sind Sie als Eltern(teil) anwesend.
Ergeben sich deutliche Hinweise auf Teilleistungsstörungen wie LRS oder Dyskalkulie oder auf Probleme allgemeiner Leistungsfähigkeit werden die Eltern auf spezifische Diagnostikmöglichkeiten zu diesen Bereichen hingewiesen. Diese eventuell sinnvollen zusätzlichen Untersuchungen können durch kooperierende Einrichtungen wie das Institut für Pädagogische Lerntherapie (IPLA) und das benaudira-Hörtraining durchgeführt werden. Siehe: www.ipla-dueren oder Simmmerath oder Aachen.de
4. Schritt
Im darauf folgenden Termin erfolgt zunächst eine intensive Diskussion der Problemfelder. Die Eltern sollen diesen Termin sehr gut vorbereiten, um – mit Blick auf die Problemlage ihres Kindes – dann eine klare Rangfolge (Problemhierarchie) bei der Bearbeitung der Problemfelder erarbeiten zu können. Diese schriftlich festgehaltene Problemhierarchie dient im Weiteren u.a. als Messlatte für erreichte Fortschritte.
Dann wird mit Ihrem Kind und mit Ihnen das häusliche Übungsprogramm eingeübt, das Ihr Kind mit Ihrer Unterstützung täglich zu Hause etwa ein bis eineinhalb Jahre durchführen soll.
Das Programm besteht aus speziellen Bewegungsübungen, deren Zusammenstellung von Kind zu Kind variiert. Je nach individueller Vorgeschichte und gefundenem Reflexprofil wird eine entsprechende Übungsauswahl vorgenommen.
Diese Auswahl orientiert sich daran:
1. ob die analysierten Reste frühkindlicher Reflexe, die bspw. durch Frühgeburt oder durch Abweichungen von natürlichen Geburtsabläufen nie ihr Maximum erreicht haben, durch in stilisierter Form durchgeführte Wiederholungen der Reflexbewegung selber zunächst zur Ausreifung gebracht werden.
2. ob Bewegungsabläufe ausgeführt werden sollen, die auch in der normalen kindlichen Entwicklung eine natürliche Reflexhemmung beinhalten, die jedoch vom jeweiligen Kind nicht oder nicht lange und/oder gut genug durchgeführt wurden.
Die stilisierten, stereotypen Bewegungsabfolgen müssen vom Kind täglich sehr langsam und so genau wie möglich durchgeführt werden.
Ein spezielles Verfahren („Touch-Count") erhöht über taktile Stimulation die Aufmerksamkeit des Kindes auf die von ihm willkürlich zu steuernde Bewegungsfigur, unterteilt noch einmal die Bewegungsfiguren in kleinste Bewegungsabschnitte und ermöglicht so Pausen, die der Tonusstabilisierung (Stabilisierung der Muskelspannung) dienen und auch dem Gehirn Zeit lassen, die Bewegungserfahrung zu registrieren. Sie bekommen Hand-outs, die Ihnen in sehr klarer, anschaulicher Weise den gesamten Übungsablauf verdeutlichen.
Sie werden auch auf mögliche regressive Erscheinungen hingewiesen, die während der Förderung, vor allem in der Anfangszeit, bei Ihrem Kind vielleicht auftreten. Das können z.B. gewisse Schwindelgefühle, Unwohlsein, Schläfrigkeit etc. sein. Wenn sie auftreten, verschwinden sie zumeist nach kurzer Zeit und signalisieren damit, dass eine gewollte Veränderung im Gange ist.
5. Schritt
Nach zunächst sechs und dann immer nach acht Wochen täglichen Übens kommen Sie mit Ihrem Kind zur ersten Wiedervorstellung (Review). Dabei werden die möglichen Auswirkungen des Übungsprogramms auf das Verhalten des Kindes im zurückliegenden Zeitraum diskutiert; die Qualität der Übungsausführung wird überprüft. Die Bereiche, auf die die vergebene Übung abzielte, werden erneut getestet. Unter Berücksichtigung aller Faktoren wird dann entschieden, ob das Übungsprogramm verändert oder beibehalten wird.
6. bis .... Schritt
In dieser Form finden alle weiteren Reviews statt. Für Sie als Eltern bedeutet das, dass Sie jeweils alle acht Wochen unsere Praxis aufsuchen und in der Zwischenzeit die jeweiligen Übungen mit Ihrem Kind zu Hause durchführen. Während der Reviews werden überdies alle im Zusammenhang mit dem Übungsprogramm stehenden Probleme des Kindes im familiären und schulischen Bereich besprochen.